Es ist der Rapper Kurdo zu sehen, der auf einer Dachterasse steht, während im Hintergrund die Sonne untergeht.

Megaloh im Portrait

Technisch versiert, in Texte vernarrt und ein Qualitätsgarant auf der Bühne: Megaloh ist Rapper durch und durch, ein absoluter Hiphop-Connossieur. Nun steht mit „Schwarzer Lotus” sein neues Album an. Für den Berliner war es ein weiter Weg bis hierher.

Moabit represent 

Megaloh kommt im Februar 1981 als Uchenna van Capelleveen zur Welt – zwar in Frankfurt am Main, doch schnell geht es mit seinen Eltern nach Berlin, wo er in Moabit aufwächst.


„Wenn es für mich einen Ort gibt, der sich nicht nur wegen der Menschen, sondern auch durch die Gegend selbst nach Heimat anfühlt, dann ist es Moabit”, schildert Megaloh bei uns bei BACK ON TRACK.


Er ist der Sohn einer Nigerianerin und eines Niederländers, die sich an der Uni in den USA kennengelernt hatten. Aufgrund des dort noch stärker präsenten Rassismus entscheiden sich seine Eltern für Deutschland. „Sozusagen das kleinere Übel”, erzählt Megaloh.

Hiphop-Faszination beginnt mit Snoop Dogg

Inspiriert von Snoop Doggs Album „Doggystyle” entdeckt er in den 90ern seine Leidenschaft für Hiphop. Anfangs rappt er auf Englisch in der Gruppe „Royal Authority”, ab 2001 startet er solo mit seinem Label „Level Eight”. Ein Wendepunkt ist die Unterstützung durch US-Rapper Kurupt während dessen Aufenthalt in Berlin. Ein entscheidender Push, erinnert sich Megaloh: „Das war der Startpunkt für meine Karriere.”

Eine weitere wichtige Person in seiner Karriere wird Samy Deluxe, den Megaloh zunächst als Fan feiert. Dessen Skills und Reimsetzung sorgen bei Megaloh dafür, zu deutschen Texten zu switchen. Im Juli 2005 releast er schließlich sein Debütalbum „Im Game”. 

Unerbittlicher Hustle bis zum musikalischen Erfolg

In den Folgejahren veröffentlicht Megaloh zahlreiche Singles, EPs, Mixtapes, Samplerprojekte und ein Kollabo-Album mit Sprachtot. Bis zum nächsten Soloalbum „Endlich unendlich” dauert es allerdings acht Jahre. Inzwischen steht er bei Nesola unter Vertrag, dem Label von Max Herre und Joy Denalane. 

„Das Album hat sich wie eine erste und letzte Chance zugleich angefühlt. Es war wie ein Neustart und ich wollte mir hinterher nicht sagen können, ich hätte nicht alles gegeben”, erinnert sich Megaloh an „Endlich unendlich”. Er nutzt die Chance und landet auf Platz 9 der Albumcharts. 

Drei Jahre später legt er nach und droppt mit „Regenmacher” sein erfolgreichstes Werk – diesmal chartet er auf Platz zwei. Mittlerweile ist Megaloh auch im Livegame angekommen und kann nach jahrelangem Hustle endlich seinen harten Job im Lager eines Versandhandels kündigen.

2017 als prägendes Jahr

2017 wird zu einem Schlüsseljahr: Megaloh wird Vater, veröffentlicht mit Trettmann die EP „Herb & Mango” und gründet mit Musa und Ghanaian Stallion BSMG. Deren Album „Platz an der Sonne” über Identität und afrikanisches Selbstverständnis bezeichnet er später als sein wichtigstes Projekt.

Es folgen die Soloalben „21” (2021) und „Drei Kreuze” (2022). Zudem ist Megaloh als Writer tätig, arbeitet unter anderem mit Nina Chuba zusammen.

„Schwarzer Lotus” kommt am 10. Oktober

Nun steht mit „Schwarzer Lotus” endlich wieder ein Soloalbum des begnadeten Künstlers an. Das Album hat Megaloh zum Großteil selbst produziert, die Features sind mit Ansu und King Kolera handverlesen auserwählt. Bei dem Album, das am 10. Oktober erscheint, stand für Megaloh die Musik selbst an allererster Stelle, ungeachtet vermeintlicher Genre- oder Businessregeln: „Ich habe endlich wieder ein Album gemacht, das mein eigenes Rapfanherz höher schlagen lässt.”