Kendrick Lamar is leaning against a GNX car.

Kendrick Lamar: Von den Straßen in Compton zur Super Bowl Stage

Einige Jahre bevor Kendrick Lamar Duckworth im Juni 1987 zur Welt kam, zogen seine aus Chicago stammenden Eltern nach Compton. Der Vorort von L.A. war schon damals bekannt für Armut und Kriminalität – und Hiphop. Kendrick wurde früh Zeuge schlimmer Ereignisse: Im Alter von nur fünf Jahren sah er, wie ein Drogendealer vor ihrem Familienapartment erschossen wurde.


Doch auch positive Erlebnisse brannten sich in sein Gedächtnis ein. Als Kendrick 1995 mit seinem Vater draußen unterwegs war, liefen sie beim Videodreh zu „California Love” von 2Pac und Dr. Dre vorbei. Knapp 20 Jahre später baute Kendrick, der stark durch 2Pacs Musik geprägt wurde, Referenzen zum „California Love”-Video in seinem „King Kunta”-Video ein:

Englischlehrer weckte die Begeisterung für Poesie

Kendrick war ein guter, aber zurückhaltender Schüler und hatte mit Stottern zu kämpfen. Als Teenager entstand durch seinen Englischlehrer die Begeisterung für Poesie: Kendrick fing an, seine Gefühle in Texten auszudrücken, auch das Stottern bekam er in den Griff. Mit nur 16 Jahren veröffentlichte er 2004 unter seinem damaligen Pseudonym K-Dot sein erstes Mixtape „Youngest Head N***a In Charge”.

Schnell kam er zu lokalem Hype und ein Jahr später wurde er vom damals neu gegründeten Label Top Dawg Entertainment gesignt. Hier veröffentlichte er unter anderem 2011 sein Debütalbum „Section.80” und 2012 sein hochgelobtes Konzeptalbum „good kid, m.A.A.d. city”:

Klassiker-Alben und Pulitzer-Preis für herausragende Texte

Für „good kid, m.A.A.d. city” arbeitete Kendrick mit Dr. Dre zusammen, der zu seinem Mentor wurde. In den darauffolgenden Jahren war Kendrick nicht mehr aufzuhalten und avancierte zum wichtigsten Rapper der 2010er. 

Mit „To Pimp A Butterfly” und „DAMN.” droppte er weitere Klassiker-Alben, räumte etliche Gold- und Platinplatten sowie Grammys ab. All das mit höchst anspruchsvollen, sozialkritischen Texten über Rassismus, Polizeigewalt und Depressionen. Für „DAMN.” bekam er 2017 sogar den Pulitzer-Preis, das Album biete „eindringliche Momentaufnahmen, die die Komplexität des modernen afro-amerikanischen Lebens einfangen“.

Auf den Drake-Beef folgt das Überraschungsalbum „GNX”

Nachdem Kendrick 2022 sein fünftes Album „Mr. Morale & the Big Steppers” veröffentlichte, war das vergangene Jahr für ihn vor allem vom spektakulären Beef mit Drake geprägt. Bis zum November, als Kendrick ohne Vorankündigung über Nacht sein neues Album „GNX” droppte.

Und 2025 beginnt für Kendrick ebenfalls spektakulär: Sein Drake-Diss „Not Like Us” wurde in gleich fünf Grammy-Kategorien ausgezeichnet, darunter „Song Of The Year”. Den Track zelebrierte er auch in der Superbowl Halbzeitshow, bei der er eine eindrucksvolle Choreografie voller Details und Messages ablieferte.

Kendrick Lamar standing on the GNX Car during his Superbowl Performance 2025